Am 22. August ist der diesjährige Erdüberlastungstag (englisch Earth Overshoot Day) – das ist der Tag, an dem wir bereits alle Ressourcen genutzt haben, die die Erde dieses Jahr produziert bzw. regenerieren kann. Ab dem Tag überlasten wir die Erde also bis zum Jahresende. Rein rechnerisch bräuchten wir daher dieses Jahr eigentlich 1,6 Erden, um unseren Bedarf an Ressourcen zu decken.
Der Earth Overshoot Day ist ein Aktionstag vom Global Foodprint Network (Netzwerk für den globalen Fußabdruck). Die internationale Organisation berechnet jedes Jahr den ökologischen Fußabdruck der Menschheit (also unsere Nachfrage an biologischen Ressourcen). Dies vergleicht sie dann mit der Biokapazität der Erde und wie lange diese reicht, um unseren Ressourcenbedarf zu decken.
Seit den 1970er Jahren ist dieses Verhältnis gekippt. Seitdem verbrauchen wir also mehr Ressourcen als die Erde hergibt. Dieses Defizit wird seitdem immer größer und der Tag liegt somit fast jedes Jahr früher und früher.
Der ökologische Fußabdruck und die Biokapazität lassen sich auch für einzelne Länder berechnen. In Deutschland entsteht hier leider auch ein starkes Defizit, so dass Deutschland dreimal so groß sein müsste, um unseren Bedarf zu decken.
Dieses Jahr liegt der globale Earth Overshoot Day immerhin rund 3 Wochen später als letztes Jahr. Durch die Einschränkungen in der Corona-Krise ist der ökologische Fußabdruck der Menschheit um ca. 10 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Aber:
«Das diesjährige plötzliche Schrumpfen des ökologischen Fußabdrucks darf nicht mit Fortschritt verwechselt werden»
Laurel Hanscom, CEO vom Global Footprint Network
Denn wir verbrauchen immer noch zu viele Ressourcen. Genau darauf will die Kampagne aufmerksam machen. Ziel ist es daher, weniger zu verbrauchen und diesen Tag somit soweit wie möglich nach hinten zu schieben. Verschiedene Lösungen und Ideen hierfür sammelt die Organisation unter #MoveTheDate.
Ein wichtiger Hebel sind hierbei unsere CO2-Emissionen. Würden wir unsere aktuellen Emissionen halbieren, würde sich das Datum des Earth Overshoot Day beispielsweise um 115 Tage nach hinten verschieben. Es kommt also darauf an, wie wir Energie erzeugen und verbrauchen, uns fortbewegen und ernähren. Aber auch die Nutzung von Land und Zerstörung der Natur und Tierwelt spielen eine wichtige Rolle.
Mit dem Wandel zur Kreislaufwirtschaft und einer besseren Nutzung der Ressourcen wäre somit ein großer Schritt getan.
Auf www.footprintcalculator.org kann jeder übrigens auch seinen persönlichen Fußabdruck berechnen. Wann ist euer Erdüberlastungstag?
1 Kommentar
Gut, dass uns das einmal vor Augen gehalten wird. Leider verzerrt die Grafik mit dem Jahresergebnis 2020 etwas die anhaltend tragische Tendenz der letzten Jahre. Aber zum Jubeln gibt es keinen Anlass, auch wenn der diesjährige “Earth Overshoot Day” eher eingetreten. Hoffe nur, dass die Worte von Herrn Hanscom bei allen haften bleiben und keiner auf die Idee kommt, dass man sich jetzt zurücklehnen kann. Aber wieder ein sehr interessantes Thema!!!! DANKE!